Rundgang durch die Bockhorster Dorfkirche

 

Herzlich willkommen zu einem Rundgang durch die Bockhorster Dorfkirche, inmitten des Dorfes gelegen, umrahmt von alten Fachwerkhäusern des Kirchplatzes.

Ursprünglich, d.h. bis zur Renovierung im Jahre 1893, war sie eine romanische einschiffige Kapelle mit einer flachen Holzdecke. Am westlichen Ende ist der Turm 1723 vorgebaut, doch mit der Kirche verbunden. Wie der Turm ist die Kirche mit Schiefer gedeckt. Im Jahre 1892 forderte das Konsistorium die Kirchengemeinde auf, die Kirche grundlegend zu renovieren. Da die 293 Sitzplätze nicht mehr ausreichten, die Gemeinde am Sonntag aufzunehmen, sollten noch etwa 100 Plätze hinzu kommen. So wurde die Kirche um ein Querschiff mit Emporen erweitert, und ein neues Gestühl aus Eichenholz einschließlich Orgelempore wurde eingebaut. Die alte Holzdecke wurde durch eine neue Kastendecke ersetzt.

Treten Sie nun mit mir durch die hölzerne Flügeltür in die Kirche ein. Wir befinden uns im angebauten Turm. Gehen wir weiter durch das Hauptschiff, fällt die Ausschmückung der Kirche durch die Wandmalerei – Weinranken und Lilien – die sich bis zum Altarbereich ergießt und dort in einem Sternenhimmel ihren Abschluss findet, auf.

Unser Blick fällt auf den Taufstein, die Kanzel und schließlich auf den Altar. Er bleibt am Kreuz haften.         

Ein solides Holzkreuz mit dem Corpus Christi. Kein gewöhnliches Kreuz. Gewiss nicht. Das Bockhorster Kreuz hat einigen Ruhm erlangt, nachdem es bei den Renovierungsmaßnahmen Ende des 19. Jh. auf dem Dachboden wiederentdeckt wurde. Bis dahin hatte das Kreuz schon seine Geschichte und sie sollte weitergehen. Dieses Kreuz ist im Original 3,50 m hoch und 1,50m breit. Es wird in der Literatur als bedeutendes Kunstwerk beschrieben.

Fachleute datieren die Entstehung dieses Kreuzes auf die Zeit um 1180. Es ist wohl das am vollständigsten erhaltene Triumphkreuz nördlich der Alpen und wurde dem Landesmuseum in Münster per Schenkung übereignet. Von dort aus wurde es auf der Weltausstellung in Montreal gezeigt.

Bei diesem Kreuz ist der Christus halb lebend, halb tot auf dem Kreuz erhöht dargestellt. Er trägt keine Dornenkrone, sondern bereits die Krone des Himmels als Triumphzeichen. Im Zeichen seines letzten Triumphes erscheinen auch die vier himmlischen Wesen der apokalyptischen Vision mit Menschen-, Stier-, Löwen- und Adlergesicht. Sie werden gewöhnlich als Symbole der vier Evangelisten bezeichnet.

Eine verkleinerte Nachbildung des Kreuzes schmückt heute unseren Altar, der im Jahre 1978/79 von innen erneut renovierten Kirche.

Wenden wir unseren Blick vom Kreuz weg, nach links. An der Wand des Hauptschiffes hängt nun das ehemalige Altarbild „Christus den Kelch segnend“ von Raphael Schall.

Der Maler, geboren 1816 zu Breslau, gehörte der Gruppe der Nazarener an und arbeitete an der Düsseldorfer Kunstakademie. Die Akademie machte das Bild im Jahre 1847 der Bockhorster Gemeinde zum Geschenk.

Die alte Orgel auf der Westempore wurde 1970 durch ein neues Instrument ersetzt, gebaut von der Orgelbauwerkstatt Gustav Steinmann. Die 13 Register verteilen sich auf Hauptwerk, Brustwerk und Pedal. Die 1992 gebaute Truhenorgel im Altarraum stammt von dem holländischen Orgelbauer Klop. Sämtliche Pfeifen sind aus Holz und geben diesem Instrument einen besonders warmen Klang.

Ich hoffe, Ihnen hat der kleine Rundgang gefallen und Sie haben Lust bekommen, sich selbst ein Bild zu machen. Unsere Dorfbewohner schätzen die alte Dorfkirche als geistlichen Mittelpunkt, als ihre Heimatkirche und als besonderen Rahmen für die Konzerte unseres Posaunen- und Kirchenchores. Auch viele auswärtige Gäste haben unsere Kirche für Trauungen oder Taufen entdeckt. Besuchen Sie unsere Kirche, die in den Monaten von März bis Oktober von 9 Uhr bis 18 Uhr geöffnet ist, sonst sind wir auch gerne zur Öffnung oder zu Kirchenführungen außerhalb der Öffnungszeiten bereit.